Die Angst der Demokraten vor der Demokratie

Groß ist die Angst der selbsternannten Demokraten in diesen Tagen. Die AfD steht in bundesweiten Umfragen bei bis zu 23% und 2024 wird in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. In Sachsen und Thüringen würde die Partei derzeit ca. 35% und in Brandenburg immerhin 27% der Stimmen erhalten. In allen drei Bundesländern dürfte die AfD nach aktuellem Stand stärkste Kraft werden.

Vor lauter Panik wirbt Thüringens Innenminister Georg Maier für die Änderung einer etwas schwammig formulierten Passage der Landesverfassung, um die überraschende Wahl eines AfD-Ministerpräsidenten im dritten Wahlgang möglichst zu verhindern. Der frühere Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle warnt derweil vor einer „grundsätzlichen Systemveränderung“, die die AfD anstrebe und dem Ende der Demokratie. Derweil kommen aus der linken Blase immer neue Forderungen nach einem AfD-Verbot. Die Demokratie ist durch die AfD in höchster Gefahr, könnte man meinen, wenn man all den Warnern Gehör schenkt. Doch ist sie es wirklich?

Ist Deutschland überhaupt eine Demokratie?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst mal die Frage stellen, wie demokratisch Deutschland heute eigentlich wirklich ist?

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Zerstört sich die Katholische Kirche eigentlich mit Absicht?

Diese Frage stelle ich mir jedenfalls, wenn ich mir mal wieder das aktuelle Herumgekrieche von Papst Franziskus ansehe:

Papst Franziskus bittet Gott um Vergebung für Missbrauchsfälle in Irland

Gleichzeitig beschuldigt ein Ex-Vatikandiplomat den amtierenden Papst, er habe einen Kardinal gedeckt, der in den USA des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde.

Papst Franziskus

Leider geht das schon seit über 20 Jahren so. Die Katholische Kirche ist an sich eine tolle Idee. Eine konservative religiöse Institution, die grundlegende Werte des menschlichen Zusammenlebens, eine Sexualmoral und letzten Endes, quasi als höchsten aller Werte, die Familie verteidigt.

Doch stattdessen ist die Kirche ständig in dieser defensiven Büßerhaltung und in einer Position, in der sie keine moralischen Werte vermitteln kann, weil sie aufgrund ihres eigenen Fehlverhaltens längst jede Autorität verloren hat und froh sein kann, wenn ihre bloße Existenz weiterhin toleriert wird. Dadurch schadet sie nicht nur sich selbst, sie arbeitet zugleich denjenigen zu, die diese Werte ins Lächerliche ziehen wollen.

Und wenn man genau darüber nachdenkt, dann ist das ganze doch extrem merkwürdig. Würde die Katholische Kirche ihre Werte ernst nehmen, sie müsste doch ein Interesse haben wie niemand anders, diese Schwarzen Schafe in ihren eigenen Reihen ausfindig zu machen und sie mit aller Härte des Kirchenrechts zu bestrafen. Keine Kirche, die ihre eigenen Werte ernst nimmt, kann eine solche widerliche Kinderfickerei dulden.

Sicher mag es anfangs opportun erscheinen, erst einmal alles zu vertuschen, in der Hoffnung, dass sich der Sturm wieder legt. Doch irgendwann muss doch der Punkt kommen, wo einer einmal so richtig aufräumt. Alleine schon um die langfristige existentielle Bedrohung zu beenden, die das beständige Aufkommen solcher Skandale für die Kirche nun einmal bedeutet. Ja man könnte im Angeischt der Gefahr sogar so weit gehen und über das Ende das Zölibats nachdenken.

Die Katholische Kirche hätte sich damit nicht nur der einen Institution entledigt, die sie zur größten Pädophilenorganisation der Welt macht, sie könnte durch Pfarrer, die selbst Familienväter sind, zugleich einen langwierigen Prozess zur Wiederherstellung ihrer moralische Autorität beginnen.

Doch nichts passiert. Die machen einfach immer so weiter. Eine Zeit lang ist Ruhe, dann kommt wieder ein Skandal. Die Kirche entschuldigt sich und bittet um Vergebung. Und dann beginnt das Spiel von vorne. Mit jeder Runde dieses Trauerspiels erniedrigt sich die Kirche selbst und verliert erneut an Autorität – wenn sie denn überhaupt noch welche besitzt. Man könnte fast meinen die wollen das so.

Hätte man sich vor 100 Jahren die damals übermächtige Institution Kirche als Gegner ausgesucht, man hätte sich keine bessere Strategie ausdenken können als eine, die die Autorität der Kirche durch einen steten und quasi endlosen Strom von Missbrauchsskandalen langfristig untergräbt.

Wenn sich nichts ändert, dann wird die Katholische Kirche eines Tages unter der Last ihrer Verfehlungen und ihrer Untätigkeit einfach kollabieren.

Wir Männer müssen aufhören Frauen zu respektieren

Ein provokanter Titel, nicht wahr?

Doch lass mich ein wenig ausholen.

Wir respektieren Frauen bedingungslos

Wir Männer im Westen wurden erzogen Frauen bedingungslos zu respektieren. Uns wurde beigebracht, ihnen die Türe aufzuhalten, sie immer zuvorkommend zu behandeln und niemals – und das ist ganz besonders wichtig – niemals über sie zu urteilen. Egal also was eine Frau tut, es ist immer richtig und sie verdient immer unseren vollsten Respekt.

Männer, das besonders verinnerlicht haben, bezeichnet man gerne als Nice Guys. Und viele Männer stellen im Laufe ihres Lebens fest, dass der Respekt, den sie den Frauen entgegenbringen, nicht ansatzweise zurückgezahlt wird.

Ja noch schlimmer: Je mehr der Mann in seiner Rolle als Nice Guy aufgeht, desto weniger Respekt bekommt er.

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Die US-Serie „Sex and the City“ ermöglichte uns nicht nur Einblicke in das Geistesleben moralisch fragwürdiger und egoistischer westlicher Frauen, sie liefert uns auch Archetypen von Frauen, die unseren Respekt sicher nicht verdienen.

Manche würden jetzt darauf hinweisen, dass Frauen „nette“ (bzw. unterwürfige) Männer nicht anziehend finden. Vielleicht würden sie auch den Punkt ansprechen, wonach Frauen in den letzten 60 Jahren zum Egoismus erzogen wurden und womöglich würden sie bei der Gelegenheit ebenfalls noch erwähnen, dass der den Männern anerzogene Gratisrespekt dazu einen gehörigen Beitrag geleistet hat.

Und das ist alles wahr und richtig.

Aber es ist nicht der Kern des Problems.

Respekt funktioniert so nicht

Der Kern des Problems ist, dass Respekt so nicht funktioniert.

Respekt ist nichts, das du irgendjemandem schuldest. Respekt ist nichts, mit dem du jemanden, oder gar eine ganze Gruppe von Menschen, wahllos überschüttest. Und ganz wichtig: Respekt ist auch nichts, wofür du eine Gegenleistung erwarten kannst.

Respekt ist etwas, das du nach eigenem Ermessen an Menschen verteilst, die ihn sich in deinen Augen verdient haben.

Respekt ist etwas, das dir gehört und nur du alleine bestimmst, wer ihn bekommt. Respekt ist ein Geschenk, das du Menschen machst, die ihn wert sind.

Respekt ist etwas, das dir gehört und nur du alleine bestimmst, wer ihn bekommt.

So, und nur so, funktioniert Respekt.

Und das ist etwas, das wir Männer uns in den Kopf hämmern müssen.

Unser Respekt ist eine begrenzte Ressource und wir müssen ihn denen vorenthalten, die ihn nicht wert sind und ihn denen zuteil werden lassen, die ihn verdienen.

Respektierst du Männer, die den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und Bier trinken?

Vermutlich eher nicht.

Wir respektieren Männer für

  • das was sie sind
  • für ihre Leistung
  • für ihre Fähigkeiten
  • für das, was sie geschaffen haben
  • für die Opfer, die sie gebracht haben

Niemals würde uns einfallen, ihnen einfach nur für ihre bloße Existenz unseren Respekt entgegen zu bringen.

Genauso musst du es auch mit den Frauen halten.

Und das ist nichts, das du einmal beschließt und dann ist es so. Es ist eine Reise in dein Selbst. Es ist ein ständiges Korrigieren und Hinterfragen deines eigenen Verhaltens.

Die Werte nach denen du Frauen beurteilst, die kann ich dir nicht vorgeben. Denn diese gehören dir, genauso wie der Respekt, den du zu vergeben hast.

Wenn du aber aufhörst Frauen zu respektieren, die deinen Respekt nicht wert sind, dann kannst du anfangen die Frauen zu respektieren, die deinen Respekt wirklich verdienen.

Bannon gründet politische Bewegung in Europa

Wenn man einem sehr detailreichen Bericht von The Daily Beast glauben darf, dann ist Steve Bannon dabei in Europa eine neue politische Bewegung mit dem Namen „The Movement“ zu gründen, die ihren künftigen Hauptsitz in Brüssel haben soll.

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Steve Bannon

Bannon will damit ein Gegengewicht zum linksliberalen Milliardär George Soros aufbauen, der in Europa zahlreiche linke Bewegungen und Aktivisten finanziert und seit Jahrzehnten Einfluss auf die Politik nimmt.

Das große Ziel der neuen Bewegung ist die kommende Europawahl, die vom 23. bis zum 26. Mai 2019 stattfindet. Wenn es nach Bannon geht, dann soll ein Drittel der Sitze im nächsten Europaparlament an rechtspopulistische Abgeordnete aus ganz Europa gehen.

Um dieses Ziel zu erreichen will die neue Bewegung alle in Frage kommenden Parteien aus den unterschiedlichen Ländern Europas zusammen bringen und sie durch Beratung, Koordination und die gezielte Analyse von Wählerdaten strategisch unterstützen.

Wie nötig eine solche Organisation sein könnte zeigt folgende Anekdote aus dem Artikel:

“I didn’t get the idea until Marine Le Pen invited me to speak at Lille at the Front National,” recalled Bannon. “I said, ‘What do you want me say?’”

The response came back: “All you have to say is, ‘We’re not alone.’”

Bannon was stunned to discover that the nationalist movements in Europe were not pooling skills and sharing ideas with populist parties in neighboring countries—let alone on a global scale.

Bannon said the Front National recognized that he was “the guy that goes round and understands us as a collective.”

Das wirft mal wieder ein Schlaglicht auf uns Europäer. Die Zusammenarbeit klappt nicht nur im offiziellen und korrupten Europa nicht, sie klappt leider auch bei denen nicht, die dieses System zum Besseren verändern wollen.

Dies ist besonders deshalb so tragisch, weil hier eine Schicksalsentscheidung auf uns wartet. Wir dürfen uns nicht nur auf uns selbst zurückziehen. Wir alle haben unsere eigenen Nationalstaaten und manchmal auch verschiedene Interessen. Doch wenn wir gegen die bestehen wollen, die unsere Identität und alles was uns lieb und teuer ist im Namen ihrer weltfremden Utopien opfern wollen, dann müssen wir uns bewusst sein, dass es ein unsichtbares Band gibt, das uns verbindet.

Wenn wir das bewahren wollen, was wir lieben, dann müssen wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Dass wir das noch nicht einmal innerhalb Europas schaffen ist ein Trauerspiel.

Im Artikel von The Daily Beast findet sich eine Aussage, die Hoffnung für die Zukunft macht:

Bannon went to Italy to observe the campaign earlier this year as populist parties surged in the polls despite their tiny operations. “Look at Five Star and the Northern League,” he said. “They used their own credit cards. They took control of the seventh largest economy in the world—on their credit cards! It’s insane.”

Wenn die Brexit-Kampagne mit nur 9 Millionen Dollar ins Ziel gekommen ist und wenn Fünf Sterne und Lega mit ihrem eigenen Geld (selbst wenn man versteckte Hilfen annimmt dürfte das Gesamtbudget verschwindend gering sein) in Regierungsstärke ins Parlament einziehen konnten, dann müssen die Zeichen der Zeit wirklich auf Veränderung stehen.

Und was könnte in so einer Situation ein wenig professionelle Wahlkampfhilfe von den Machern der Trump-Kampange nicht alles bewirken?

Geht der Westen gerade an einer Schwarzen Legende zugrunde?

Das ist ja mal interessant. Es es gibt in der Geschichstsforschung den Begriff der „Schwarzen Legende“.

Auf Wikipedia heißt es dazu im Artikel Black Legend:

A „black legend“ (Spanish: leyenda negra) is a historiographic phenomenon suffered by either characters, nations or institutions, and characterized by the sustained trend in historical writing of biased reporting, introduction of fabricated, exaggerated and/or decontextualized facts, with the intention of creating a distorted and uniquely inhuman image of it, while hiding from view all its positive contributions to history.

Weiter wird da ein zeitgenössischer spanischer Historiker mit folgender Definition zitiert:

„The careful distortion of the history of a nation, perpetrated by its enemies, in order to better fight it. And a distortion as monstrous as possible, with the goal of achieving a specific aim: the moral disqualification of the nation, whose supremacy must be fought in every way possible.“

—  Alfredo Alvar, La Leyenda Negra

Eine „Schwarze Legende“ ist also die Verzerrung der Geschichte einer Nation und sie manifestiert sich als ein langanhaltender Trend der übertrieben negativen Selbstbetrachtung in den Medien, dem Kulturbetrieb und teils auch der historischen Forschung. Die Errungenschaften und Leistungen der Nation werden dabei so weit wie irgend möglich aus der Wahrnehmung verdrängt.

Eine Schwarze Legende wird oftmals von den Feinden der Nation zu ihrer Schwächung initiiert und sie wird von den Einwohnern der Nation selbst, wie auch von den Einwohnern anderer Nationen aufgesogen und manchmal sogar über Jahrhunderte am Leben erhalten.

Der Begriff selbst stammt von spanischen Historikern, die wohl schon länger dabei sind, ihre eigene Schwarze Legende – die sich vor allem auf die Ereignisse bei der Eroberung Spaniens stützt – zu analysieren.

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Eine spanische Historikerin geht noch weiter und stellt die Theorie auf, die Entstehung und die Akzeptanz einer „Schwarzen Legende“ wäre eine Art massenpsychologisches Phänomen, das in allen multikulturellen Imperien zu beobachten ist:

According to historian Elvira Roca Barea the formation of a Black Legend and its assimilation by the nation that suffers it is a phenomenon observed in all multicultural empires, not just on the Spanish Empire. The black legend of empires would be the result of the following combined factors:

  1. The combined propaganda attacks and efforts of most smaller powers of the time, as well as defeated rivals.
  2. The propaganda created by the many rival power factions within the Empire itself against each other as part of their struggle to win more power.
  3. The self criticism of the intellectual elite, which tends to be larger in larger Empires.
  4. The need of the new powers consolidated during the Empire´s life or after its dissolution to justify their new prevalence and the new order.

Said black legend tends to fade once the next great power is established or that enough time has gone by.

Die Gründe für das Aufkommen einer Schwarzen Legende in einem solchen multikulturellen Staatsgebilde sind laut Frau Barea also:

  • Die Propaganda-Angriffe kleinerer Mächte und besiegter Gegner
  • Die Propaganda rivalisierender Fraktionen innerhalb der Gesellschaft
  • Die Selbstkritik der intellektuellen Elite
  • Aufstrebende Mächte, die das alte Imperium ersetzen, benötigen ein Narrativ, um ihre neu gewonnene Herrschaft zu rechtfertigen

Elvira Roca Barea hat auch ein Buch mit dem Titel „Ablehnung von Imperien und Schwarze Legenden: Rom, Russland, die USA und das Spanische Weltreich“ (original: „Imperofobia y Leyenda Negra: Roma, Rusia, Estados Unidos y el Imperio Español“) geschrieben. Dieses Buch ist bisher leider nur auf spanisch erhältlich, aber immerhin findet sich auf Frau Bareas Wikipediaseite ein kleiner Abriss des Inhalts:

Roca Barea coins the term Empire-phobia to refer to a characteristic, repetitive process of demonization through distortion and magnification of three elements that all multi-cultural empires suffer by neighbouring nations, given certain circumstances, and that follows a consistent pattern. She claims that the Spanish Black Legend isn´t a unique phenomenon, but a particularly persistent case of this broader phenomenon, which also affected other empires like ancient Rome and Ottoman Turkey, and is now affecting modern United States, especially in the Islamic world.

In her book she offers a definition of both Empire and „black legends“. Then she shows the common elements of this discourse across nations and times, and their shared strategies of construction by deconstructing its elements and showing the similarities between the anti-American, anti-Russian, anti-Roman and anti-Spanish propaganda produced by their respective contemporaries, as well as the similarities in how the empires responded-or rather, didn´t respond.

Das ist mal ein mehr als nur interessanter Gedanke. Was wenn das was wir heute im Westen beobachten können nicht einfach der Wahnsinn einer völlig verrückten Zeit ist? Was wenn das was wir heute beobachten schon viele Male zuvor passiert ist?

Ist vielleicht sogar jedes, wirklich jedes Weltreich vor seinem Untergang einen ähnlichen Weg gegangen wie unsere Westliche Zivilisation heute?

Kommt es irgendwann nach dem Aufstieg einer Nation oder eines Imperiums (und im Grunde sind wir ja Teil dieses westlich amerikanischen Weltreichs) zu der Etablierung einer solchen Schwarzen Legende, die das Selbstbild der Menschen zerstört und sie mit der Zeit unvermeidlich in den Abgrund führt?

Als ich mich zum ersten Mal mit Rom beschäftigt hatte und von seinem Untergang gelesen habe, da war ich aufs tiefste schockiert. Wie konnte das sein? Wie konnte eine solch große Zivilisation einfach sang und klanglos im Orkus der Geschichte verschwinden? Wenn man einmal ein solches Niveau von Zivilisation erreicht hatte, müsste es dann nicht ein Leichtes sein seine Werte und Tugenden, die ja zweifelsfrei funktionieren und in dieser Welt zum Erfolg führen, an seine Nachfahren weiterzugeben und diese zu lehren sie mit sinnvollen Verbesserungen auch an ihre Nachfahren weiter zu geben, damit diese Zivilisation niemals untergehen würde?

Doch wer schon ein wenig länger auf dieser Welt weilt, der weiß, dass wir Menschen bei weitem nicht so logische Kreaturen sind, wie wir es gerne sein würden. Wir sind anfällig für Beeinflussung (ja, Propaganda funktioniert wirklich), merkwürdige und für uns selbst schädliche Ideen und manchmal leider sogar für ausgewachsene Massenpsychosen.

Und wie hätten die großen Zivilisationen der Vergangenheit auch sonst fallen sollen? Sie konnten nur warten bis im Laufe der Jahrtausende eine große Katastrophe über sie kommen und sie hinwegfegen würde, oder sie mussten eben von innen heraus zerfallen. Und man kann wohl davon ausgehen, dass letzteres so gut wie immer zuerst passiert.

Will man sich den Begriff der „Schwarzen Legende“ nun zueigen machen, so ist es ein Leichtes, die Schwarze Legende des Westens zu umreißen:

  • Wir sind Schuld an der Armut überall in der Welt, denn wir beuten die Armen aus und unser Wohlstand ist der Beweis dafür.
  • Wir haben die Welt jahrhundertelang unterdrückt und damit unermessliche Schuld auf uns geladen.
  • Wir zerstören mit unserem Müll und unseren Abgasen den Planeten.
  • Wir sind schuld an allen Kriegen in der Welt. Ohne den Westen wäre der Krieg schon längst „überwunden“ worden.
  • Ohne den Westen und den Weißen Mann wäre die Welt ein besserer Ort.

Dass es nie zuvor in der Geschichte der Menschheit eine Zivilisation gab, die größere technische und kulturelle Errungeschaften hervorgebracht hat? Dass sich ausgerechnet diese Zivilisation für die Erfindung der allgemeinen Menschenrechte verantwortlich zeigt?

Alles geschenkt.

Gauland lernt dazu

Na also, geht doch! Nach seiner viel kritisierten und meiner Meinung nach (selbstverschuldet) missverstandenen Vogelschiss-Rede hat Alexander Gauland heute in Augsburg auf dem AfD Bundesparteitag eine überaus gelungene Rede gehalten, die die derzeitige Situation in Deutschland treffend auf den Punkt bringt:

Ab Minute 3:46 bringt Gauland dann sogar einen gekonnt formulierten Hitlervergleicht. Moment, ist das nicht kindisch, dämlich und gefährlich? Für gewöhnlich ja und normalerweise sollte man auf sowas natürlich verzichten.

Interessant ist hier aber die Aussage und wie Gauland sie verpackt:

Deutschland ist derzeit mit den Russen wegen Putin verfeindet, mit den Amerikanern wegen Trump, mit den Briten wegen des Brexit, die Beziehungen zu den Polen, Ungarn, Italien und sogar Österreich sind miserabel. Meine Damen und Herren, liebe Freunde, der letzte deutsche Regierungschef, der eine solche Feindkonstellation gegen sich aufgebracht hat… …

Gauland führt den Satz nicht zuende, sondern schließt einfach mit einer Pause, so dass man sich dann leicht denken kann, wer gemeint ist. Unter dem heiteren Applaus der Anwesenden schickt Gauland schelmisch hinterher: „Ich habe aber nicht verglichen“.

Wie bereits gesagt, normalerweise sollte man solche Vergleiche lassen. In der Sache hat Gauland aber natürlich recht, tatsächlich hat seit dem unseligen Hitler kein deutscher Regierungschef so viele fremde Staaten gegen Deutschland aufgebracht wie Angela Merkel. Man kann sogar noch weiter gehen und mit Fug und Recht behaupten, dass seit Hitler niemand diesem Land soviel Schaden zugefügt hat wie diese Kanzlerin. Natürlich kann man das öffentlich nicht ohne weiteres so sagen.

Und genau deshalb ist das was Gauland hier abgeliefert hat rhetorisch ganz großes Kino. Hätte Gauland den Namen dieses Reichskanzlers und Diktators ausgesprochen, die Medien wären sofort über ihn hergefallen. Redakteure im ganzen Land hätten Headlines wie „Gauland vergleicht Merkel mit Hitler“ getextet und gleich im Anschluss den entsprechenden Gauland-Satz oder – wenn praktikabel – einen möglichst zugespitzten Teil davon zitiert.

Ein Shitstorm wäre die nicht unwahrscheinliche Folge gewesen.

Durch das bewusste Weglassen einer Passage, die sich jeder ohnehin selbst denken kann, sagt Gauland nicht nur was er sagen will, er bietet der Presse zugleich auch keinen Angriffspunkt. Will ein Redakteur sich nun über Gauland ereifern, so muss er die ganze Situation schildern – das Zitieren eines knackigen Satzfragmentes genügt hier nicht.

Bleibt zu hoffen, dass Gauland auch in Zukunft bei der Formulierung seiner Reden soviel Sorgfalt walten lässt.

Wenn Linke den muslimischen Antisemitismus kritisieren

Wahnsinn! Was für ein Netzfund. Das haut mich jetzt echt vom Hocker.

Der linke Tagesspiegel kritisiert doch tatsächlich den Al Qudas-Marsch, auf dem Moslems in Berlin jedes Jahr die Rückeroberung Jerusalems fordern: Al-Quds-Marsch wegbassen!

Ja der Marsch wird nicht nur kritisiert, es wird sogar zum Gegenprotest aufgerufen.

Weil der sich aber nicht so leicht mobilisieren lässt wie gegen eine Partei, die Jerusalem als die legitime Hauptstadt Israels betrachtet, gibt es gleich noch eine Liste von Argumenten, so dass der geneigte linke Leser gegen muslimische Judenhasser demonstrieren kann, ohne sich gleich wie ein „Nazi“ zu fühlen.

Und diese Liste hat es echt in sich:

1. Wer den Marsch ablehnt, ergreift damit auch Partei für Millionen gläubiger Muslime, zum Beispiel die demokratische Opposition im Iran. Der Quds-Tag wurde auf Befehl von Ayatollah Chomeini eingeführt, ist seitdem Prestigeprojekt des Teheraner Regimes.

Man kann sich nicht einfach mal so hinstellen und sagen: „Hey, ich bin Pro-Israel. Und überhaupt, wenn ihr Israel auslöschen wollt, dann verp***t euch aus Berlin. Solche wie euch hatten wir schonmal, brauchen wir nicht wieder“. Nein, das geht natürlich nicht. Man kann weder einfach mal für sich selbst demonstrieren, noch kann man einfach so für Israel demonstrieren, einfach nur weil man es gut findet.

Man muss erst einmal millionen gläubiger Muslime als Feigenblatt vorschieben und sich einreden, auch in deren Namen zu demonstrieren, obwohl man gar nicht weiß, wie sie über den Nahostkonflikt denken.

2. Allah ist ein barmherziger und friedliebender Gott. Der Koran verbietet Hetze gegen Juden. Was beim Quds-Marsch hundertfach geschieht, ist ein Missbrauch des Islams.

Hm, da hab ich wohl noch eine veraltete Version des Koran. Vielleicht mal wieder Zeit für ein Update.

Aber klar, demonstrieren für Allah. Unterwerfung war noch nie schöner. Warum die Linken damals nur so gegen den Katholozismus waren? Vielleicht war er ihnen einfach zu soft?

3. Viele muslimische Gruppen in Berlin lehnen den Marsch ab, trauen sich aber nicht, öffentlich zu Gegenprotesten aufzurufen – aus Angst vor radikalen Glaubensgenossen.

Oh, ja. Setzt euch ein für die edlen Muslime, die selbst den Arsch nicht hoch bekommen.

4. Das Lager der Gegendemonstranten ist bunt. Auch die Kurdische Gemeinde Deutschlands und der Zentralrat der Jesiden rufen dazu auf.

Keine Angst, liebe Möchtegerndemonstranten. Ihr werdet auf der Gegendemo nicht von ekelhaft unbunten deutschen Männern und Frauen belästigt werden. Dafür gibt es dort viel zu viele bunte und edle Kurden und Jesiden.

So ist für gute Laune gesorgt und ihr müsst euch auch nicht als „Nazis“ fühlen, weil ihr mit anderen Deutschen in ethnisch unbunter Konstellation durch die Stadt lauft.

5. Auf dem Marsch laufen genug Biodeutsche mit, gegen die man antrillern kann. Verschwörungstheoretiker, religiöse Fanatiker, Rechtsextreme.

Oh und euer Feind Nummer eins ist auch vor Ort und läuft auf der Antisemitischen Demo mit. Der böse ethnische Deutsche, auch bekannt als der „Biodeutsche“. Gegen die kann man natürlich immer ganz gefahrlos „antrillern“, denn es sind ja nur Deutsche und bei denen läuft man nicht Gefahr nur wegen so ein bisschen „Antrillern“ gleich als „Nazi“ zu gelten.

Bei all der postulierten Güte des Islams fehlt natürlich nur noch die Frage, warum da überhaupt Moslems mitlaufen und nicht nur die „Biodeutschen“ Antisemiten? Aber vermutlich haben diese den edlen Moslems auch nur Unwahrheiten über ihre Religion erzählt und sie so zu dieser Demo angestachelt, bei der der Islam ja nur missbraucht wird.

Vielleicht sollten wir einfach mal ein paar unserer Linken Superhirne in den Nahen Osten entsenden. Würden diese den Moslems erklären, wie gütig und unantisemitisch ihre Religion ist, der Nahostkonflikt wäre morgen vielleicht schon gelöst.

6. Warum fordern wir Mehrheitsdeutschen von Muslimen ständig, gegen Islamisten aufzustehen, wenn wir es selbst nicht tun? Durch Wegschauen lassen wir alle toleranten, weltoffenen, freiheitsliebenden Muslime im Stich.

Die armen Moslems werden ständig von Leuten belästigt, die meinen, dass sie gegen Auswüchse ihrer Religion vorgehen sollen. Warum sich also für Israel und die ollen Juden einsetzen, wenn wir uns auch für unsere geliebten toleranten, weltoffenen und freiheitsliebenden Moslems einsetzen können, von denen sicher irgendwann in ein paar Jahrzehnten mal ein paar gesichtet werden?

Bei so viel Anbiederung an den Islam, die aus Angst vor dem eigenen Nazikomplex natürlich alternativlos ist, könnte man glatt vergessen, dass es eigentlich um Moslems geht, die Jerusalem zurückerobern und alle Juden ins Meer treiben wollen.

Eklat um Schweigeminute für ermordete Susanna im Bundestag

Die 14-jährige Susanna F. wurde – vermutlich am 22. Mai dieses Jahres – vergewaltigt und ermordet. Der mutmaßliche Täter ist ein 20-jähriger abgelehnter irakischer Asylbewerber, der aufgrund der Unfähigkeit des deutschen Staates per Flugzeug mit seiner ganzen Sippe in den Irak fliehen konnte. Er wurde dort glücklicherweise verhaftet und wird hoffentlich bald ausgeliefert.

Aus diesem traurigen Anlass nutzte der Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz (AfD) gestern seine fünfminütgie Redezeit für eine unangekündigte Schweigeminute im deutschen Bundestag.

Natürlich kann man der Meinung sein, dass es nicht die feine Art war, die Schweigeminute nicht vorher anzukündigen. Allerdings fällt auch niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn er aus Pietät einfach trotzdem mal 60 Sekunden die Klappe hält.

Die Abgeordneten der anderen Parteien sahen dies offenbar anders und machten lieber durch laute und empörte Zwischenrufe auf sich aufmerksam. Die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Die Grünen), die die Leitung der Parlamentssitzung inne hatte, ging sogar so weit und unterbrach Seitz während der Schweigeminute. Sie forderte ihn auf, etwas zum Thema zu sagen und als er (wenig überraschend) nicht reagierte, rief sie einfach den nächsten Redner auf.

Alexander Gauland hat hoffentlich gut aufgepasst. So macht man das. Man stellt sich nicht aus freien Stücken ins moralische Abseits, man gibt viel mehr dem politischen Gegner die Gelegenheit sich ins Aus zu schießen.

Und auch wenn jetzt manche behaupten, die AfD wolle provozieren und den Fall politisch ausschlachten: Es gab überhaupt keine Provokation. Erst die Zwischenrufer der anderen Parteien und Claudia Roth haben daraus eine gemacht. Man hätte sich einfach 60 Sekunden ruhig verhalten, ein wenig über diesen schrecklichen Mordfall nachdenken und sich heimlich darüber freuen können, dass ein AfD-Abgeordneter auf sein Rederecht verzichtet. Oder noch besser: Man hätte sich fragen können, warum man nicht selbst auf die Idee mit der Schweigeminute gekommen ist.

Aber nein, man macht lieber einen Skandal daraus und demonstriert vor der ganzen Nation seinen Mangel an Pietät und an Respekt für die eigenen Toten:

So traurig das Verhalten vieler Abgeordneter auch ist, so sehr freut es mich doch auch, dass die Opfer dieser kranken und vom Selbsthass zerfressenen Gesellschaft endlich eine Stimme im Deutschen Bundestag haben.

Wieviele von Ausländern verübte Mordfälle gab es in den letzten Jahren, bei denen die Medien extreme Beißhemmungen an den Tag legten?

Vor allem die Mordfälle Johnny K. und Daniel Siefert sind im Gedächtnis geblieben. Johnny K. wurde im Oktober 2012 auf dem Alexanderplatz in Berlin von Türken totgeschlagen, weil er einen Streit mit Beteiligung eben dieser Türken schlichten wollte – keine gute Idee, zumindest sofern man nicht wehrhaft ist, aber so hatte man es ihm im durch und durch toleranten Deutschland eben beigebracht. Die Täter erhielten lächerliche Strafen.

Der 25-jährige Daniel Siefert versuchte im März 2013 ebenfalls einen Streit zu schlichten, auch hier waren Türken beteiligt. Er wurde ebenfalls totgeschlagen.

In beiden Fällen waren die Medien anfangs sehr zurückhaltend und man konnte regelrecht spüren, dass sie eigentlich gar nicht berichten wollen und man diese Kriminalfälle am liebsten als Ereignisse von lokaler Bedeutung abhaken möchten. Auffallend am Fall Johnny K. war, dass anders als bei früheren von Ausländern an Deutschen verübten Morden ein größerer Druck bestand, darüber zu berichten. Dies lag wohl nicht nur am Tatort Alexanderplatz, sondern auch an der Herkunft des Opfers. Johnny K. war zur hälfte Thai.

Was für eine Zwickmühle, für die linksgrüne Presse: Ein Migrant wird von Migranten umgebracht. Auch wenn die Berichterstattung zum Fall Daniel Siefert wieder etwas zurückgefahren wurde und es zu einem unwürdigen Streit um sein Gedenken kam, der Geist ist seitdem aus der Flasche, die Presse kann nicht mehr alle ähnlich gearteten Mord- und Tötungsdelikte so schnell und knapp abhandeln, wie sie das zuvor zu tun pflegte.

Seit 2013 hat sich die Situation stetig weiter verbessert. Nicht nur steht die Mainstreampresse heute viel stärker unter Druck über Ausländerkriminialität zu berichten, auch haben alternative Medien an Auflage gewonnen und manche von ihnen liegen sogar schon als Printausgabe in den Kiosken.

Und doch leben wir auch heute noch in einer Gesellschaft, in der derjenige am meisten gilt, der ethnisch und kulturell am weitesten von uns entfernt ist. Je ähnlicher uns einer ist, desto mehr muss er auf Regierungslinie liegen, um gesellschaftlich zumindest toleriert zu werden.

Dieser umgekehrte Rassismus, der alles Fremde überhöht und alles Eigene bestenfalls toleriert, ist der Grund dafür, dass es einem großen Teil der Gesellschaft so schwer fällt, in Würde um die eigenen Toten zu trauern. Die Abgeordneten des Bundestages haben dies wieder einmal unter Beweis gestellt.

Und der Skandal ist dann auch nicht, dass ein Abgeordneter der AfD eine unangekündigte Schweigeminute anstimmt. Der Skandal ist, dass es Leute gibt, die daraus einen Skandal machen.